Liebhaber schöner Formen sollten einen Aufenthalt am Ortasee unbedingt nutzen, um die weltbekannte Designfabrik Alessi im Ortsteil Crusinallo von Omegna zu besuchen. Gegenwärtig lenkt Alberto Alessi, Enkel des Firmengründers Giovanni Alessi, die Geschicke des 1921 gegründeten Unternehmens. Zu Beginn war Alessi ein kleines Handwerksunternehmen, spezialisiert auf Haushaltswaren aus Metall.

Noch heute ist die so genannte Küchenlinie wesentlicher Bestandteil des Programms und Teile davon sind weltweit in den Haushalten zu finden. Giovanni legte von Anfang an größten Wert auf Qualität und produzierte nur auf Bestellung. Das war die beste Werbung und Alessi erreichte schnell einen hohen Bekanntheitsgrad. Anfang der zwanziger Jahre spezialisierte er sich auf die Herstellung von Messingknäufen, ab 1924 kamen Kaffeekannen, Tabletts und andere Küchenutensilien hinzu.

Er firmierte unter dem Namen „Fratelli Alessi Omegna“, kurz „FAO“. Giovannis Sohn Carlo, ausgebildeter Produktdesigner, lenkte das väterliche Unternehmen schließlich in die heutige Richtung. Der Zweite Weltkrieg brachte jedoch eine Zäsur und man gehorchte der Not: Alessi produzierte Kleinteile für das Militär. Das Ende des Krieges bedeutete wie für viele Unternehmen den Start in eine neue Epoche, die geprägt von Massenproduktion war.

Carlo richtete das Unternehmen international aus und suchte die Zusammenarbeit mit namhaften Designern und Architekten. In Alessis Diensten standen und stehen unter anderem Alessandro Mendini, Ettore Sottsass, Philippe Starck, Sir Norman Foster, Zaha Hadid sowie Hans Hollein, um nur ein kleine Auswahl berühmter Mitarbeiter zu nennen. Vor allem die fünfziger und sechziger Jahre zeichnen sich durch gestalterische Experimente und Meilensteine aus.

Unter Carlos Regie entstanden viele Produkte, die zu Bestsellern avancierten, wie der Obstkorb aus Draht von 1955. Er verlegte sich zudem auf andere Materialien und machte den rostfreien Stahl populär. Davon profitierte vor allem das 1956 gezeichnete Set für Gaststättenbetriebe im Stil der „Kaffeekanne 101“. Diese Linie zählt zu den populärsten und meistverkauften Alessi-Produkten.

Ein Jahr später kürte die 11. Triennale in Mailand während der Diskussion über die Entwicklung des Industriedesigns den „Shaker“, den „Eiskübel“ und die „Eiszange“ aus dem „Programm 4“. Zu den bekanntesten Produkten zählen bis heute neben dem legendären Drahtkorb die spinnenähnliche und in ihrer Funktion umstrittene, aber spektakuläre Zitronenpresse „Juici Salif“, kreiert von Philippe Starck; der in Lizenz produzierte Bauhaus-Aschenbecher von Marianne Brandt aus dem Jahr 1926 sowie Michael Graves Wasserkessel von 1985.

Ein Klassiker ist auch die Korkenzieher-Dame „Anna G.“ sowie Stefano Giovannonis Keksdose „Mary Biscuit“, deren Deckel das Abbild des Leibnitz-Butterkekses ist. Es gibt kaum ein Produkt, das Alessi nicht gezeichnet hat. So beauftragte die Traumschmiede die Architekten Achille Castiglioni und Aldo Rossi, Armbanduhren zu entwerfen. Die Ergebnisse: Die „Momento“ von Rossi und Castiglionis Entwurf der „Record“. Heute gliedert sich die umfangreiche Produktpalette in die drei Marken „Officina Alessi“, „Alessi“ und „A di Alessi“. Alle Produkte aus Metall werden traditionsgemäß in Omegna hergestellt. Alberto Alessi, Carlo Alessis ältester Sohn, startete direkt nach seinem Juraexamen Anfang der siebziger Jahre. Er setzte sich dafür ein, dass das Familienunternehmen auch in der Zukunft ein solches bleiben kann.

Ausführliche Infos unter www.alessi.com.